C. Schulentwicklung

 

7.8 Schule in Europa

 

7.8.1 Schulpartnerschaft zwischen dem Hermann-Emanuel-Berufskolleg in Steinfurt und dem Prva Gimnazija in Maribor, Slowenien

 

Projektziel

Im modernen Europa erfordert das Leben an einer innereuropäischen Grenze Flexibilität.

Die slowenischen und deutschen Schüler*innen lernen beim Besuch in Deutschland u.a. Projekte und Arbeitsfelder z.B. in der EUREGIO und dessen Ziel der Verstärkung grenzüberschreitender Zusammenarbeit im deutsch-niederländischen Grenzgebiet kennen. Sie erleben den Beitrag zur europäischen Einigung und zum sozialen, wirtschaftlichen und territorialen Zusammenhalt und erkennen die Stärken eines zusammenwachsenden Europas. Dies befähigt die Schüler*innen dazu, zu sehen, wie grenzbedingte Hindernisse überwunden werden und wie sie über ihre Grenzen hinaus wachsen können.

 

Vorbereitung

Durch einen Besuch in Maribor im Voraus lernen die Schüler*innen ein relativ junges EU-Land kennen. In Maribor werden geschichtliche Hintergründe Jugoslawiens erfahren und Unterschiede zum heutigen Leben in Europa herausgestellt. Durch die Lage Maribors an der Grenze zu Österreich können die Schüler*innen bereits Vergleiche zum Leben in Steinfurt an der niederländischen Grenze ziehen. Die Grenzsituationen damals und heute sowie Zukunftsvisionen einer grenzüberschreitenden Vernetzung der zwei Länder mit ihren wirtschaftlichen Potenzialen werden analysiert. Es ist wichtig, die hemmende Wirkung der Grenze zu überwinden und das Zusammenwachsen Europas zu stärken. Der GlG-Unterreicht sowie der VWL Unterricht behandelt diese Themen.

 

Projektdurchführung

Die Schüler*innen recherchieren in gemischten Gruppen über gemeinsame Projekte und Arbeitsfelder in der EUREGIO, über „Arbeiten, Wohnen und Studieren im Nachbarland“, über das grenzüberschreitende Polizeiteam sowie über das deutsch-niederländische Korps. Sie erarbeiten ebenso Fragebögen, um bei den Exkursionen gezielt Fragen zur internationalen Zusammenarbeit bzw. zu Chancen des grenzüberschreitenden Lebens und Handelns stellen zu können. Themenschwerpunkte des Gesellschaftslehre-Unterrichts („Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik“ und „Internationales Krisenmanagement“) sowie des VWL-Unterrichts („das Zusammenwachsen Europas – von einer nationalen zur europäischen Volkswirtschaft“) untermauern ihre Recherchen und Erfahrungen.

Bei den jeweiligen Exkursionen werden die Umfragen durchgeführt und im Anschluss ausgewertet und analysiert. Interessant ist der Austausch mit den slowenischen Schüler*innenn bzw. der Vergleich des Erfahrenen aus Maribor. Entwicklungspotential auf beiden Seiten kann so herausgestellt werden.

Die Schüler*innen tauschen sich über ihre eigenen Ziele und Entwicklungsmöglichkeiten in einem modernen Europa aus.

 

Zusammenarbeit der Schüler*innen

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit der deutschen und ausländischen Schüler*innen? Wie wird ganzheitliches Lernen berücksichtigt?

Anknüpfend an die Ergebnisse in Maribor werden die Möglichkeiten und Vorteile einer internationalen Zusammenarbeit in der EUREGIO erfahren. In gemischten Gruppen recherchieren die Schüler*innen und tauschen sich über Gemeinsamkeiten/Unterschiede in den beiden Grenzregionen aus. Unterschiedliche Perspektiven werden deutlich und ermöglichen einen Blick aus unterschiedlichen Sichtweisen auf das Zusammenwachsen Europas.

 

Die Schulpartnerschaft kann ggf. mit einer Schule in Bratislava, Slowakei und einer Schule in St. Helens, GB erweitert werden. Die Kontakte bestehen bereits.

 

7.8.2 Arbeitsprogramm Organisation von Schülerbetriebspraktika und Auslandsaufenthalten im europäischen Ausland

Auslands- und Berufserfahrung miteinander verbinden? Zusatzqualifikationen erwerben und Fremdsprachenkenntnisse verbessern? Mit einem Auslandspraktikum des EU-Programms Erasmus+ ist das möglich.

Seit einigen Jahren wird Schüler*innen des Hermann-Emanuel Berufskolleg angeboten, an ERASMUS+ Mobilitätsprojekten teilzunehmen. Bereits 2015 konnten so 7 Schüler*innen aus dem Beruflichen Gymnasium ihr erstes Praktikum im europäischen Ausland  durchführen. Mittlerweile nehmen pro Jahr mehr als 20 Schüler*innen aus unterschiedlichen Bildungsgängen (bislang beteiligte Abteilungen: Berufliches Gymnasium, Fachschule des Sozialwesens, Sozialpädagogik, Zweijährige Berufsfachschule Kinderpflege) an dem Projekt in unterschiedlichen europäischen Ländern (u.a. in Großbritannien, Schweden, Dänemark, Irland, Polen, Malta) teil.

Durch die EU-Geschäftsstelle in Münster sowie den Europäischen Bildungsverband in Magdeburg hat das Hermann-Emanuel-Berufskolleg die Möglichkeit Schüler*innen  (auch bis zu einem Jahr nach Abschluss der Ausbildung) bei einem Auslandspraktikum in der EU finanziell mit Geldern der Europäischen Kommission (Erasmus+) zu unterstützen. So werden die Kosten für den Auslandsaufenthalt zum Teil durch EU-Fördermittel abgedeckt, aber die Teilnehmer müssen in der Regel einen Eigenanteil zahlen und zusätzlich das Taschengeld selbst finanzieren.

Die Ansprechpartner für die Planung und Organisation der Auslandsaufenthalte sind die Lehrer*innen Birgit Buthe und Michaela Meyer-Wahl.

 

Ziele der Praktika im europäischen Ausland:

  • Europa aus der beruflichen Ausbildungsperspektive und ganz praktisch in der Arbeitswelt zu erleben und sich durch die Erfahrungen mit Land, Leuten und Lernen weiterzuentwickeln.
  • Erwerb interkultureller Kompetenzen
  • Abhängig vom Praktikumsland, Vertiefung der individuellen Fremdsprachenkenntnisse

 

Interessierte Schüler*innen werden bei der Organisation des Auslandsaufenthaltes durch die Betreuungslehrer*innen folgendermaßen unterstützt:

  • Hilfe bei der Suche geeigneter Praktikumsplätze für interessierte Schüler*innen
  • Unterstützung bei der Zusammenstellung aller Bewerbungsunterlagen
  • Sicherstellung einer finanziellen Unterstützung des Auslandsvorhabens durch die EU-Geschäftsstelle „Mobinardo“ in Münster oder den Europäischen Bildungsverband in Magdeburg
  • die Organisation der Unterkunft und Anreise
  • Betreuung der Praktikanten während des Auslandsaufenthalts
  • Zertifizierung (individuelle Beantragung des EU-Mobilitätspasses für die EU-Mobilitäts-Maßnahme bei dem Nationalen Europass Center in Deutschland)

 

Ziele / Arbeitsprogramm in den kommenden 3 Jahren:

  • Erstellung und kontinuierliche Erweiterung eines „Pools“ geeigneter Praxisstellen für interessierte Schüler*innen
  • Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit (u.a. bspw. durch vermehrte Werbung an den Beratungstagen, einen Internetauftritt auf der Homepage des HEBK, Berichte von ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern in den unterschiedlichen Bildungsgängen)
  • Öffnung des Programms für interessierte Schüler*innen aus anderen Bildungsgängen
  • Da die Fördergelder bei der EU-Geschäftsstelle begrenzt sind, Suche weiterer Fördermöglichkeiten für o.g. Maßnahmen (evtl. durch einen eigenen Antrag der Schule bei der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung (Na-BiBb) in Bonn

 

7.8.3 Ausländische Fremdsprachenassistenzkräfte am Hermann-Emanuel Berufskolleg

 

Wie schon in der Vergangenheit geschehen, soll auch in Zukunft wieder eine Fremdsprachenassistenzkraft, durch den Pädagogischen Austauschdienst vermittelt, an unserer Schule willkommen geheißen werden.

 

Ein Antrag wird Anfang jeden Kalenderjahres für das folgende Schuljahr bei der KMK-PAD eingereicht. Die Fremdsprachenassistenzkraft wird dann in Absprache mit den FachLehrer*innen und -lehrern von September bis Mai in unterschiedlichen Bildungsgängen mit variierenden Schwerpunkten eingesetzt (s.u.).

 

Welche Ziele hat das Programm?

  • Förderung der sprachlichen und landeskundlichen Kenntnisse der Schüler*innen durch die Begegnung mit Muttersprachlern;
  • praxisnahe Erweiterung und Vertiefung der Ausbildung angehender Fremdsprachenlehrkräfte im Land der Sprache, die sie zukünftig unterrichten möchten.

Das Programm wirkt unmittelbar im Unterricht. Zugleich hat es eine langfristige Komponente. Von den Kenntnissen profitieren die Assistenzkräfte und ihre Schüler*innen oft noch viele Jahre im Unterricht in ihrem Heimatland (vgl. https://www.kmk-pad.org).

 

Einsatzmöglichkeiten im Fremdsprachenunterricht am Hermann-Emanuel-Berufskolleg

Im Fremdsprachenunterricht agiert die Assistenzkraft als authentisches Vorbild im Unterricht ihrer Muttersprache und übernimmt dabei in der Regel vor allem sprachproduktive Übungen. (vgl: KMK, Pädagogischer Austauschdienst: Fremdsprachenassistenzkräfte in Deutschland, Ein Wegweiser für Schulen, 2017.)

Hierzu bieten sich an unserem Berufskolleg mehrere Möglichkeiten an:

z.B. im Beruflichen Gymnasium:

  • Übernahme einer Teilgruppe, z.B. um schwächere Schüler*innen zu motivieren oder Sprachbegabte zu fördern,
  • Übernahme eines Unterrichtsabschnittes,
  • Beteiligung am Unterrichtsgespräch als Teilnehmende oder Leiter einer Diskussion,
  • Team-Teaching gemeinsam mit der Fachlehrkraft
  • Vorbereitung auf die Sprechprüfungen in der Jgst. 12

 

z.B. in der Höheren Handelsschule:

  • Mitgestaltung des Differenzierungskurses „English Conversation“ in der Oberstufe
  • Angebot eines Förderkurses in der Unterstufe, um Schüler*innen individuell zu fördern
  • Hilfestellung bei Vorbereitung zur Abschlussprüfung

 

z.B. in der Berufsschule (u.a. Industriekaufmann/-frau; Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel)

  • Durchführung handlungsorientierter Lernsituationen (mit einem Muttersprachler)

 

z.B. in der Internationalen Förderklasse

  • Vermittlung bei Sprachbarrieren in den internationalen Förderklassen