C. Schulentwicklung
7.6.1 Fair Trade School
Das Herman-Emanuel-Berufskolleg ist seit September 2018 eine zertifizierte „Fairtrade-School“.
Mit der Auszeichnung zur „Fairtrade-School“ bestätigen wir unser Engagement für den Fairen Handel und leisten einen Beitrag zur Verbesserung der Lebens- und Arbeits-bedingungen von benachteiligten Bauern- und Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika. Wir sehen in der Förderung des Fairen Handels eine Möglichkeit, Schüler*innen für nachhaltiges Wirtschaften zu sensibilisieren und zu ermutigen, Verantwortung für die Gestaltung einer gerechteren Welt zu übernehmen. Unseren Schulnamen, der an den 1942 im Konzentrationslager Theresienstadt ermordeten Schulgründer erinnert, sehen wir dabei als Verpflichtung, für ein friedliches und tolerantes Miteinander aller Menschen einzutreten.
In den nächsten zwei Jahren wollen wir in allen Bereichen des Schullebens den fairen Handel präsent machen. Hierzu zählt der regelmäßige Verkauf von fair-gehandelten Produkten an Lehrer*innen (durch einen Shop im Lehrerzimmer) und Schüler*innen (durch entsprechende Angebote im Bistro), die Durchführung von Bildungsveran-staltungen (Ausstellungen, Vorträge, Projektpräsentationen), die Beteiligung an Schulveranstaltungen (Verkauf von fair-gehandelten Produkten bei Schulveranstaltung, z. B. Tage der Information und Beratung, Beratungstage), die Vernetzung mit außer-schulischen Partnern (EineWelt-Laden Burgsteinfurt, Weltladen Rheine, Fairtradetown Steinfurt, Faire Woche, Akteure vor Ort, Sternschnuppenmarkt Emsdetten, GEPA) und die verstärkte Integration des Themas in unterrichtliche Prozesse.
Eine besondere Herausforderung sehen wir darin, das Engagement für Fairtrade zu einem integrativen Bestandteil des Schullebens zu machen und auf allen Ebenen zu verankern (Nahrungsmitteleinkauf im Bereich Hauswirtschaft, Gesunde Schule, Aktion Schulobst, Geschenke, Verpflegung bei Konferenzen, Sortimentserweiterung im Schulbistro, Sportausrüstung in den Sporthallen). Da die Schüler*innen in der Regel nur ein bis zwei Jahre (bildungsgangabhängig) bzw. drei Jahre (Berufsschule, Berufliches Gymnasium) unsere Schule besuchen, stellt die Kontinuität der Arbeit des Schulteams eine besondere organisatorische Anforderung dar. Wir suchen dabei nach Wegen, das Engagement für den fairen Handel in eine Vielzahl von Bildungsgängen einzubinden und zur Mitarbeit einzuladen. Wir dokumentieren unsere aktuellen Projekte regelmäßig auf unserer Homepage.
Als Fairtrade-School setzen wir uns dafür ein, dass an unserer Schule der Faire Handel gefördert wird. Wir werden so viele fair gehandelte Produkte wie möglich an unserer Schule anbieten: im Lehrerzimmer, im Schulbistro und bei Schulver-anstaltungen. Für die Erweiterung des Sortiments nutzen wir Umfragen, um ein zielgruppengerechtes Angebot zu schaffen. In Zusammenarbeit mit der Kaffee-Rösterei Kater wollen wir eine schuleigene Kaffee-Marke entwickeln, die wir als zentrales Produkt unserer Verkaufsaktivitäten vermarkten und für die Kommunikation des Fairtrade-Gedankens nutzen wollen. Dabei sollen Schüler*innen in unterrichtlichen Prozessen betriebswirtschaftliche Kompetenzen in das Projekt einbringen.
Der Faire Handel soll außerdem auch im Unterricht eine Rolle spielen, so dass Schüler*innen und Lehrer*innen mit dem Thema vertraut werden. Das Thema „Fairer Handel“ ist bereits in einigen Bildungsgängen in den Didaktischen Jahresplanungen unterrichtlich verankert:
In der Oberstufe der 2jährigen Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung beschäftigen sich zwei Differenzierungskurse mit dem Fairen Handel (Faire Handelsprozesse, Wirtschaftsethik), in der Unterstufe ist Fairer Handel Gegenstand in den Fächern Evangelische Religions-lehre/Katholische Religionslehre, vorgesehen ist auch eine Behandlung im Fach Betriebswirtschaftslehre. In der Berufsschule der Einzelhandelskaufleute ist der Faire Handel Thema im Fach Evangelische Religionslehre/Katholische Religionslehre in Verknüpfung mit dem Fach Warenbezogene Prozesse (WBP). Mit Blick auf die Sortimentspolitik von Einzelhandelsunternehmen arbeiten die Schüler*innen im Rahmen einer zweiwöchigen Projektarbeit in der Mittelstufe dieses Bildungsganges am Projektthema: „STEWA – Einfach Fair! – Entwicklung eines Konzeptes zur Einführung von Fairtrade-Produkten bei der Steinfurter Warenhaus GmBH“. In der Berufsschule der Kaufleute im Groß- und Außenhandel wird das Thema „Fairer Handel“ unter Bezug auf weltwirtschaftliche Zusammenhänge behandelt. Im Fach Biologie im Beruflichen Gymnasium wird im Themenbereich Ökologie auf die Auswirkungen der Produktionsbedingungen von konventionellen landwirtschaftlichen Erzeugnissen eingegangen und der faire Handel als Alternative vorgestellt (z. B. Bananenproduktion). In mehreren kaufmännischen Bildungsgängen gehen Lehrer*innen mit Sachtexten in den Fächern Englisch und Politik auf den fairen Handel ein. Wir streben an, das Thema stärker unterrichtlich zu nutzen, Anknüpfungen zu bestehenden Themenbereichen zu suchen und in möglichst vielen Bildungsgängen unterrichtlich präsent zu machen.
Auch bei Veranstaltungen und Aktionen außerhalb des Unterrichts, wie zum Beispiel unseren Schulfeiern, Tage der offenen Tür und anderen Veranstaltung werden wir das Thema Fairtrade präsent machen und zur Verpflegung Produkte aus Fairem Handel verwenden. Wir haben bereits gute Erfahrungen mit einem Verkaufsstand bei der schulischen Adventsfeier und mit einem Fairtrade-Café am Tag der Information und Beratung sowie am Beratungstag gemacht. Deshalb wollen wir diese Präsenz im kommenden Schuljahr fortsetzen. Erfreulich war auch die Resonanz beim Weihnachts-markt in Emsdetten, bei dem faire Geschenkartikel zugunsten des Hospizes Haus Hannah verkauft wurden. Auch für diese Aktion ist eine Fortsetzung geplant.
Weiter wollen wir durch Bildungsveranstaltungen auf das Thema Fairtrade im Schulalltag eingehen. Mit der Ausstellung „Glänzende Aussichten“ in Zusammenarbeit mit der Fairtrade-Stadt Steinfurt, einem Vortrag zur Entwicklungspolitik in Mosambique in Kooperation mit dem ökumenischen EineWelt-Kreis und einem Projekttag zum Thema „Trikottausch“ in Verbindung mit einer Ausstellung zur Kleiderproduktion in Entwicklungsländern haben wir in diesem Schuljahr bereits vielversprechende Akzente gesetzt.
An der Fairen Woche 2023 beteiligt sich das Hermann-Emanuel-Berufskolleg mit einer Verkaufsaktion auf dem Steinharter Wochenmarkt und durch ein Ausstellungsprojekt in Emsdetten. Im Schuljahr 2023/24 sind weitere Aktionen geplant wie z. B. ein Verkaufsstand beim Sternschnuppenmarkt in Emsdetten, ein Schokoladentasting und Betriebsbesichtigungen bei Unternehmen, die Fairtrade-Produkte führen.