„ Wie kriegt man Lyrik an die Leute?“

Slam-Poet Dean Ruddock zu Gast bei der LIT.STEINFURT

Traditionen bewahren und Neues wagen- so könnte das Motto des LIT.STEINFURT, dem dreitägigen Literaturfestival am Hermann-Emanuel-Berufskolleg, lauten. Dem neuen Orga-Team um Kirsten Boriesosdiek, Werner Rust, Maggi Spetter und Petra Timmer, allesamt Fachlehrer für Deutsch am Hermann-Emanuel-Berufskolleg, ist es gelungen, das alte Format mit neuen Highlighs weiterzuentwickeln.

Zunächst das Bewährte: Wie in den vergangenen Jahren präsentierten kreative Schüler und Schülerinnen aus den Deutschkursen unterschiedlicher Bildungsgänge literarische Kost, sei es als Kurzgeschichte oder auch als Gedicht. Daneben lasen, auch wie in den Jahren zuvor, Schüler und Lehrer Passagen aus ihren Lieblingsbüchern vor. Besonderen Anklang  fand die Vorstellung arabischer Kinderbücher, natürlich in deutscher Sprache, durch Schüler der Internationalen Förderklassen.

Und nun das Neue: Mit der  Darbietung „Loreley 2.0- Romantik neu gesehen“, eine vom Grundkurs Deutsch des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Soziales entwickelte multimediale Präsentation, ist es gelungen, erstmalig mehrere darstellende Elemente miteinander zu verbinden. Bei „Loreley 2.0“ handelte es sich um eine Kombination aus Schauspiel, Film und Lesung.

Darüber hinaus ist mit der Einladung des jungen Autors Dean Ruddock eine Premiere geglückt, denn zum ersten Mal wurde ein Gast von außen zur LIT.STEINFURT eingeladen. Ruddock, eine bekannte Größe in der deutschen Poetry Slam Szene, gelang es von Anfang an, sein junges Publikum in den Bann zu ziehen. Dabei sind es zwei Fragen, die ihn in seinem künstlerischen Schaffen vorantreiben: „Wie kann man Literatur in andere Textformen bringen, und wie kriegt man Lyrik an die Leute?“  Mit „Schiffe versenken“, einem selbst verfassten Text für einen Poetry Slam, ist es ihm jedenfalls ganz schnell gelungen, seine junge Zuhörerschaft zu begeistern. Mucksmäuschenstill war es während seiner Performance, bei der die Schüler mit interaktiven Elementen miteinbezogen wurden. Auch war es Ruddock wichtig, seinen Zuhörern nach der Darstellung Raum für  ihre Eindrücke und Interpretationen zu geben. Wegen des großen Echos bei den Schülern und natürlich um weiterhin „Lyrik an die Leute“ zu bringen, findet nach den Osterferien am HEBK ein Schreibworkshop mit Dean Ruddock  statt, bei dem es darum geht, eigene Texte zu produzieren, zu bearbeiten und anschließend eine Performance zu entwickeln.