Urenkel des Schulgründers in Steinfurt

Itamar Mazaki mit Frau und Kindern auf den Spuren Hermann Emanuels

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, sagt der Volksmund und manchmal trifft das auch zu. So freuten sich Studiendirektor Kai Heuing von den Wirtschaftsschulen des Kreises Steinfurt und Ursula Kunze von der Gruppe Stolpersteine in Burgsteinfurt, dass sie den Urenkel des Mitbegründers der späteren Wirtschaftsschulen und Rabbiners Hermann Emanuel auf der Kautenstege begrüßen konnten.

Die Wirtschaftsschulen des Kreises Steinfurt stehen kurz vor der Namensgebung „Hermann Emanuel Berufskolleg“, eine Initiative, die die Schulleiterin Denise Diehl seit ihrem Antritt ergriffen hat. Zu diesem Ereignis sind Nachkommen von Hermann Emanuel aus Israel eingeladen. Doch dass der Urenkel, Itamar Mazaki mit seiner ganzen Familie in Burgsteinfurt war, hat weitere Gründe. Seine Frau Dalia gehört zu den Nachkommen des Malers Museums Felix-Nussbaum, dem zu Ehren ein Museum in Osnabrück gestiftet wurde. Dort wird heute ein Buch ihrer Großmutter der Öffentlichkeit vorgestellt. Also nutzte die israelische Familie die Gelegenheit, sich auch über den Urgroßvater in Burgsteinfurt zu informieren.

Im Jahr 2009 war Itamar Mazaki bereits mit seiner Mutter Ruti Mazaki bei der Verlegung der Stolpersteine für Hermann Emanuel auf der Kautenstege dabei. Heute konnte Kai Heuing noch mehr Details über die Persönlichkeit des Kantors Emanuel berichten. Dieser ist zunächst Lehrer für die jüdischen Kinder gewesen. Aber schon damals beklagten viele Betriebe, dass Rechen- und Deutschkenntnisse der Lehrlinge mangelhaft seien. Also wurden Lehrkräfte gesucht, die bereit waren, kaufmännische Lehrlinge auszubilden. Hermann Emanuel absolvierte sogar eine Fortbildung dafür. Der Ort, an dem unterrichtet wurde, war das alte Rathaus. Auch das wurde von der Familie Mazaki besichtigt. Bei dem Stadtrundgang informierten Heuing und Kunze die Familie Mazaki über weitere ehemalige jüdische Bürger. So erschließt sich heutzutage auch der Sinn der Stolpersteine. Sie sind für jede Stadtführung eine Erinnerung. Mit dieser Form des Andenkens bleiben die ermordeten Menschen unvergessen. Zuletzt führte der Weg am Samstagmorgen die Familie Mazaki in die Wirtschaftsschulen. Von dort aus ging es zurück nach Osnabrück.

Wenn am 13. Juli 2017 um 11.00 Uhr im Pädagogischen Zentrum die Feierlichkeiten für die Namensgebung beginnen, wird Itamar nicht dabei sein. Doch seine Mutter, Ruti Mazaki, wird mit weiteren fünf Urenkeln an dem Ereignis teilhaben.

(Rose)