Hermann-Emanuel-Berufskolleg entlässt besonderen „Abikalypse“-Jahrgang

97 Schüler*innen des HEBK erhalten ihre Abiturzeugnisse in der Großen Kirche

Das Motto der diesjährigen Abiturientia des Hermann-Emanuel-Berufskollegs klang düster: „Abikalypse – Der Weltuntergang wäre einfacher gewesen“ Und ja, der Jahrgang 2022 wurde durch die Corona-Pandemie in besonderer Weise getroffen: Schulschließungen, Distanzunterricht, Quarantänen… leicht hatten es die Schüler*innen in den vergangen drei Jahren sicher nicht.

Umso strahlender waren dann jetzt die Gesichter der Abiturient*innen, deren Eltern und der Lehrer*innen bei der Entlassfeier in der Großen Kirche in Burgsteinfurt. Ins Schwitzen brachten die Festgemeinde nur noch die hochsommerlichen Temperaturen, denn die letzten Prüfungen waren Anfang der Woche endgültig abgeschlossen worden. Und das Ergebnis spricht für sich:

„97 Schüler*innen legten die Abiturprüfung ab“, so Abteilungsleiterin Martina Rogge, „darunter gab es viermal die Bestnote 1,0.! Das hat es am HEBK noch nicht gegeben.“  Geehrt wurden Lena Schäfer, Johanna Beckonert (Schwerpunkt Gesundheit und Soziales); Merit Medea Zakowicz, Hanna Reining (Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung) und Kay Konstantin Jersch (Mathematik-Informatik). Alle „Besten“ erhielten ein Buchgeschenk, welches vom Förderverein des HEBK gespendet wurde.

Der Gottesdienst zu Beginn der Abiturfeier nahm das Motto „Abikalypse“ wieder auf. In einem szenischen Anspiel thematisierten Abiturient*innen ihre Erfahrungen aus der Coronazeit – von der Freude über „Unterricht im Bett“ bis hin zum Gefühl, alleine zu sein. Diese schwere Zeit überstehen zu können, habe mit Gottes tröstender Zusage zu tun, hob Pfarrerin Christa Liedtke unter Hinweis auf einen apokalyptischen Text aus der Offenbarung des Johannes hervor. Beteiligt an der Gestaltung des Gottesdienstes war auch Pfarrer Bogdan Catana der katholischen Kirchengemeinde St. Nikomedes. Die Kollekte ging zu Gunsten des Watoto-Pojekts, eine Hilfe für Waisenkinder in Kenia, welches seit Jahren vom HEBK unterstützt wird. Die Kirchenband der Evangelischen Kirchengemeinde Burgsteinfurt umrahmte den Auftakt musikalisch.

Nach dem obligatorischen Gruppenbild vor der Großen Kirche ging es dann zum „offiziellen“ Teil der Feier, der Zeugnisausgabe, über. Schulleiterin Denise Diehl gratulierte den „Superhelden“ zum bestandenen Abitur. Mit Blick auf die vergangenen drei Jahre, die durch die Herausforderungen der Klimakrise, dem Hochwasser in Ahrtal, dem Ukrainer-Krieg und – bezogen auf die Schule – durch die Corona-Pandemie geprägt waren, stellte sie fest: „Sie haben Außergewöhnliches geleistet!“ „Ihr“ Film sei zwar ein unrealistisches Skript für Hollywood, aber unter dem Titel „Learn hard“ hätten es sich die Abiturient*innen wahrlich verdient „im Cabrio in den Sonnenuntergang zu fahren.“  Die Schule habe mit Hilfe des Kreises Steinfurt viel in die digitale Infrastruktur investiert, um den Schüler*innen gute Lernbedingungen zu ermöglichen.  Mit den neu erworbenen, bleibenden Kompetenzen im virtuellen Raum sowie der erlernten Flexibilität und Selbstständigkeit seien die Absolvent*innen gut gerüstet für die Zukunft, so Diehl abschließend.

Die stellv. Landrätin Britta Hollinderbäumer schlug als Vertreterin des Schulträgers in ihrem Grußwort einen Bogen von der Grundschule bis zum heutigen Tag, an dem sicher Freude, aber auch etwas Wehmut herrsche. Sie betonten die große Freiheit, die die Abiturient*innen mit dem höchsten deutschen Schulabschluss erworben hätten, appellierte aber auch an deren Verantwortung, sich mit ihren Ideen in die Gesellschaft einzubringen: „Es ist ihre Zukunft!“

Für den musikalischen Rahmen sorgten zwei Schüler*innen des Beruflichen Gymnasiums: Abiturientin  Merit Zakowicz und Mia Böwering aus der JG. 11 überzeugten mit stimmungsvollem Gesang, sodass auch die Zeugnisausgabe mit viel Lachen in den Gesichtern aller Anwesenden absolviert werden konnten, wobei hier auch den Klassenleitungen der Abiturklassen nochmal in besonderer Weise gedankt wurde.

Danach gab es auch noch weiteren Anlass für Ehrungen: Nachdem Kay K. Jersch, Anton Sachankow und Marek Schulte Mesum mit dem Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft ausgezeichnet wurden, erhielten Liz Rosenberger uns abermals Kay K. Jersch den Preis des Bundes- und Landeswettbewerbes Philosophischer Essay. Und schließlich erhielten die engagierten Abiturient*innen des Bereichs Gesundheit und Soziales ein Zertifikat, weil sie das Watato-Projekt unter schwierigen Bedingungen unterstützt hatten und insgesamt 1900 Euro an Spenden sammeln konnten.

Die Schlussworte kamen aus der Jahrgangsstufe selbst: Helen Blum und erneut Merit Zakowicz – die sich sehr freuten, alle in Präsenz begrüßen zu dürfen – verglichen die drei Jahre mit einer Zugfahrt, die durch manch holperige Kurve ging. Nach einem schönen Start in der 11 „stolperten die jungen Rehe in die Schulschließung. Das ging quasi das Licht aus“. Nach anfänglicher Freude über den Freiraum, den einige genutzt hätten, um den digitalen Lernangeboten manchmal fernzubleiben, hätten die Klassenleitungen sie als Zugführer doch wieder „auf Strecke gebracht, sodass alle ihr Ziel erreicht haben“, so Blum und Zakowicz. Nicht möglich wäre das allerdings gewesen, wenn es nicht so viel an Unterstützung durch die Familien geben habe. Dafür empfänden sie tiefe Dankbarkeit.

Und mit diesem Gefühl ging die festliche Runde in den Abiturball am Abend, in dem Wissen, dass   eben nicht immer alles selbstverständlich ist im Leben, aber heute konnten alle am Ende sagen: Abikalypse sehr erfolgreich bestanden!